Liebes Temeswar,

gastbeitrag von marie-theres auer, dramatikerin bei FORUM Text.

ich muss gestehen, wir kennen uns noch nicht lange. Ja, ich habe erst vor wenigen Monaten erfahren, dass es dich gibt. Was für ein Glück, dass ich dich jetzt gleich für eine Woche kennenlernen durfte.
Man nennt dich „Klein Wien an der Bega“, aber ich glaube, den Namen hast du gar nicht nötig. Du hast eine eigene, spannende Geschichte, die sich auf den Plätzen niederschreibt, in den Hausmauern sichtbar und durch die Menschen lebendig gehalten wird, die in dir leben.
Weißt du eigentlich, wie reich du bist? In den Räumlichkeiten, in denen wir gearbeitet haben, im Deutschen Staatstheater Theater Temeswar, waren auch im selben Haus das ungarische und das rumänische Staatstheater, und zusätzlich die Oper und das Ballett. Alles in einem Gebäude. Bei der Eröffnung deines Eurothalia-Festivals hast du gleich dreisprachig mit mir gesprochen. Ganz selbstverständlich. Und ich merke: Selbstverständliche Vielseitigkeit ist der beste Schutz gegen aufgezwungene Einfältigkeit.
Auf jeden Fall bis bald und pass auf dich auf!

Was mich an Temeswar so beeindruckt hat, sind die wahnsinnig schönen Häuser, aber dass nicht alles so niedergehübscht ist.
Das Bemühen dieses Vielvölkergemisch, dies Miteinander von vielen diversen Sprachen und Gruppen am Leben zu erhalten.
In diesem Tun ist eine Hoffnung enthalten.

Edith Draxl, Leiterin von uniT und Mentorin bei FORUM Text
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